Wilma Wusel entdeckt Greifvögel

Hallo du,
na, hast du die Wintersonne auch besonders gern? Es ist schon großartig, in einen blauen Himmel zu blicken und dabei die knorrigen Baumkronen bewundern zu können!
Neulich war ich wieder mal unterwegs. Da hörte ich laute, kräftige Vogelrufe. Das waren diesmal nicht das Krächzen der Krähen, sondern ganz andere Rufe…
Die klangen so kraftvoll, dass mir sofort klar war: Dieser Vogel muss größer als eine Krähe sein! Wieder schmetterte der Vogel seinen eindringlichen Ruf und ich folgte ihm.
Gespannt schaute ich in die kahlen Baumkronen, so dass ich fast über einen Maulwurfhügel gestolpert wäre. Ich blieb stehen und lauschte. Da – der Ruf kam von gar nicht so weit weg! Dort in den Buchen, da muss der Vogel sitzen!!! Ich ging weiter und da entdeckte ich…
… zwar nicht den Rufer, aber sein Zuhause. Ein Nest hoch oben auf einer alten Buche! Wow, das ist ja groß! Nun war ich klüger, denn ich wusste, dass solche großen Nester von Greifvögeln gebaut und in Fachkreisen als HORSTE bezeichnet werden. Also ist der Krakeeler in meinem Wald ein Greifvogel! Wieder schallte es laut durch den Wald – es war ganz nah! Und da sah ich ihn – er saß im Nachbarbaum: Größer als eine Krähe, gräuliches Gefieder! Ach, zu gern hätte ich ihn von Nahem betrachtet…





Auf dem Heimweg machte ich noch eine Entdeckung. Viele Federn lagen auf dem Waldboden verstreut. Die waren eindeutig von einer Taube.
Sollte etwa der Greifvogel etwas damit zu tun haben? Ich schaute mir die Federkiele genauer an. Wenn sie nämlich abgeknabbert sind, dann wurde die Taube von einem Fuchs oder Marder gefressen und wenn die Kiele unversehrt sind, dann hat ein Greifvogel zugeschlagen und gerupft.
Aha, diese Taube wurde von (m)einem Greifvogel erbeutet!

Zu Hause forschte ich mit Buch und Laptop weiter und dann war ich mir sicher, mein geheimnisvoller Vogel ist ein . . . . . . . . . . . . . .
Ich erfuhr außerdem, dass Habichte, Mäusebussarde und andere Greifvögel im Februar mit ihrer Paarungszeit, die auch Balzzeit genannt wird, beginnen. Deshalb kann man die Vögel nun oft hören und bei ihren Balzflügen gut beobachten.

Ab sofort ging ich auf Habichtpirsch! Ich hörte meinen Habicht nun häufig.
Manchmal konnte ich ihn auch entdecken und mit meinem Fernglas genauer betrachten.
Doch so richtig nah kam ich ihm nie. Naja, er ist eben ein Wildtier!


Da kam mir die Idee! Ich besuche eine Falknerei, dort kann ich gewiss den Greifvögeln auch ohne Fernglas begegnen und noch so manches Wissenswertes über sie erfahren.
Gedacht – getan! Schon machte ich mich auf den Weg zum Falkenhof Potsdam am Ravensberg.
Ich wurde von der Leiterin, Ilka Simm-Schönholz und ihrem Günni herzlich empfangen. Da staunte ich: Ein Huhn auf dem Falkenhof? Lebt es dort nicht gefährlich? Schließlich gibt es Greifvögel, die andere Vögel fressen. Ich denke da nur an (m)einen Habicht. Doch Ilka beruhigte mich: „Nein. Günni lebt in unserem Streichelzoo und ist eins von unseren vielen zutraulichen Tieren.“
Doch nun zum eigentlichen Anlass meines Besuches: Greifvögel aus der Nähe betrachten! Ich folgte Ilkas Einladung, einige ihrer derzeit 42 Vögel anzuschauen. Wow, ich kam gar nicht mehr aus dem Staunen raus. Ob es nun die Turmfalken, Wüstenbussarde oder Truthahngeier waren, jeder Vogel war sehenswert! Dabei erfuhr ich auch sehr viel Interessantes:



Wusstest du, dass der Turmfalke in vielen Berliner Rathäusern brütet oder dass der Wüstenbussard in Gruppen jagt? Dabei nehmen die Vögel verschiedene Rollen ein, fast so ähnlich wie bei Wölfen! Auch die Truthahngeier sind in Trupps unterwegs. Sie jagen aber nicht, sondern lauern auf tierische Verkehrsopfer.
Ilka führte mich auch noch zu ihren Eulenvögeln. Sie erzählte mir, dass weibliche Schneeeulen niemals weiß werden. Aha, da war also Harry Potters gefiederte Freundin Hedwig in den Filmen eigentlich ein Henry oder Herbert. Oder ist es bei Zaubereulen vielleicht anders?
Besonders beeindruckend war es für mich, dem Uhu in seine bernsteinfarbenen Augen zu schauen.
Und wie groß und schön er ist!


Dann präsentierte mir Ilka stolz ihren größten Greifvogel, den Weißkopfseeadler – das Wahrzeichen der USA.
Leider war am Tag meines Besuches kein Flugwetter, so dass ich die Vögel nicht in Aktion sehen konnte.
Aber Ilka tröstete mich und lud mich zu einer ihrer Vorführungen ein, in denen viele Greifvögel im Freiflug präsentiert werden.

Ich dankte Ilka recht herzlich und freue mich schon auf den nächsten Ausflug auf den Ravensberg. Vielleicht sehen wir uns ja, denn ein Ausflug zum Falkenhof Potsdam ist immer reizvoll, für die ganze Familie geeignet und super mit den Öffis zu erreichen!
Hier findet ihr unser Forscherblatt.
Es gibt aber auch noch weiteren Möglichkeiten, den Greifvögeln nahe zu sein:
Adler- und Jagdfalkenhof im Spreewald
Falknerei im Wildpark Johannismühle
Vogel-Flugshow im Tierpark Berlin
…. und noch mehr spannende Links:
Rufe und Lied des Habichts
(Link zu Deutsche Vogelstimmen.de)
Rufe des Mäusebussards
(Link zu Deutsche Vogelstimmen.de)
Paarung von Habichten mit Besuch von einem mutigen Eichhörnchen
(Link zu YouTube)