Wilma Wusel entdeckt Fledermäuse
Hallo du, neulich entdeckte ich auf meinen Streifzügen einen ganz besonderen Baum! Es war eine Buche und an sich nicht einzigartig – im Gegenteil, um sie herum waren noch viele andere Buchen. Was an ihr außergewöhnlich war, war ihre Rindenfärbung – grünlich, weißlich, schwarz… Noch etwas fiel mir auf! Über dem Rindenmuster war ein Kasten und über dem Kasten sah die Buche wie die anderen Bäume um sie herum aus.
Hmm – wieder ein Waldrätsel, das ich diesmal aber gleich vor Ort lösen konnte!
Ich ging näher zu dem Baum und hörte ganz zartes Zwitschern. Das kam doch aus dem Kasten! Und unten hatte der ja auch einen Schlitz! Ich schaute mich weiter um und sah auf dem Waldboden noch ganz viele kleine schwarze Würstchen.
Aha!!! Diese Kotspuren, die ungewöhnliche Rindenfärbung und die Kastenlaute können nur von einer Tierart stammen – Fledermäusen!




Ich überlegte: Die kleinen Flattertiere machen vielleicht das Gleiche wie wir, bevor sie schlafen gehen – sie gehen noch mal auf Toilette😊. Das Rindenmuster ist dann also frischer und getrockneter Fledermausurin und die Würstchen das große Geschäft! Naja, und die Geräusche aus dem Kasten sind dann vielleicht träumende Fledermäuse…
Egal, ich hatte jedenfalls sofort eine Idee! Ich würde mich am Abend auf die Lauer legen, denn ich wollte wissen, wie viele Tiere dort drin sind. Der schwarze Fleck des frischen Fledermausurins und die Laute verrieten mir schon, dass es mehrere sein müssten.
Ich suchte mir also in der Dämmerung ein gemütliches Plätzchen und musste gar nicht lange warten bis die erste Fledermaus erschien. Dann wurde es spannend! Eine Fledermaus nach der anderen flog in den dunklen Wald. Das ging so schnell, dass ich mit dem Zählen aufpassen musste. Wenn ich mich nicht verzählt habe, waren 39 Fledermäuse in dem Kasten. Dabei fiel mir auf, dass die meisten von ihnen beim Abflug die gleiche Route nahmen, praktisch wie eine Startbahn auf dem Flugplatz. Wow, das war ein ganz besonderes Erlebnis!

Nun fragte ich mich aber, welche Fledermäuse schon am frühen Abend unterwegs sind, denn ich dachte immer, dass die Flattertiere nur in der Nacht fliegen.
Deshalb schaute ich in einem Fachbuch nach und…
…musste erst mal laut lachen. Denn Fledermäuse haben ganz lustige Namen: Mopsfledermaus, Hufeisennase, Mückenfledermaus, Zwergfledermaus, Abendsegler!
Moment mal… ABENDsegler! Könnte das nicht die Fledermausart sein, die ich gestern beobachtete?

Ja, richtig! Ich las, dass Abendsegler praktisch die Frühaufsteher unter den Fledermäusen sind, da sie als erste in die beginnende Nacht starten. Nun hatte ich ein Rätsel gelöst, doch es entstanden direkt neue Fragen: Wie groß ist eine Zwergfledermaus? Was fressen Fledermäuse eigentlich? Wo schlafen sie, wenn keine Kästen im Wald hängen?

Bereits am nächsten Tag hatte ich das große Glück, Fledermausforscher zu treffen und sie auch begleiten zu dürfen. Das war super interessant! Sie untersuchten wo, wie viele und welche Fledermäuse im Wald schlafen.
Dazu schauten sie auch in die Fledermauskästen und konnten dort kleine und große Arten entdecken.



Dabei sah ich, dass die Zwergfledermaus wirklich sehr klein ist. Sie würde sogar in eine Streichholzschachtel passen! Und als ich die spitzen Zähne vom Abendsegler sah, erklärten mir die Fledermausforscher, dass diese Art am liebsten Käfer frisst. Sie knacken diese wie wir Nüsse oder Bonbons. Andere Fledermausarten bevorzugen Mücken und Motten, um satt zu werden.
Wir gingen weiter… Wow – eine Höhle oder richtiger, ein Bunker mitten im Wald! Die Fledermausforscher luden mich ein, hineinzukrabbeln. Dort können Fledermäuse sogar ihren Winterschlaf halten! Aber auch im Sommer fühlt sich hier die ein oder andere Fledermaus wohl, denn sie können in den vielen Ritzen und löchrigen Steinen genügend Platz für ein Schläfchen finden.



Ich konnte sogar eine Fledermaus entdecken!


Fotos Fledermäuse in Bunker: Marie Heise
Meine Begleiter sagten mir, dass sich viele Fledermäuse auch Schlafplätze suchen, die von Menschen geschaffen wurden. So nutzen sie Kirchtürme, Dachstühle, Brücken, aber auch Jalousienkästen und andere kleine Schlupflöcher an Häusern als Sommerquartiere.
Nach dem Ausstieg aus dem Bunker wollte ich weiter auf Fledermaussuche gehen. Doch die Fledermausforscher hatten dazu keine Zeit, denn sie mussten ihre erfassten Daten noch auswerten. Das bedauerte ich sehr, hatte ich doch jetzt erst recht noch viele Fragen.
Sie gaben mir aber zum Abschied noch einen Tipp: „Geh‘ zu einer der vielen Fledermausexkursionen, die im August angeboten werden! Am letzten Augustwochenende begehen Fledermausfreundinnen und -freunde die Internationale Batnight. Damit wollen sie noch viele Menschen für die faszinierenden Tiere begeistern.“
Au ja, das werde ich machen! Du auch?
Spannende Links zum Thema
Hört euch auch unseren Podcast zum Thema an.
Wir fanden es so spannend und hatten so viele Infos, dass es diesmal gleich zwei Teile geworden sind.
Fledermausführungen in Berlin
(Link zum NABU)
Batnight Aktivitäten
(Link zum NABU)
Fledermausforschung bei Nacht
(Link zu YouTube)
Lebensweise der Fledermäuse
(Link zu SWR Kindernetz)
Sendung mit der Maus zu Fledermäusen
(Link zu YouTube)