Der Eichenprozessiosspinner – ein Kurzportrait
Obwohl er ein ziemlich unscheinbarer Falter ist, haben die meisten Menschen bestimmt schon einmal vom Eichenprozessionsspinner gehört. Das liegt vor allem an seinen Raupen, die sich mit zahlreichen winzigen Brennhaaren gegen ihre Feinde schützen und durch ihr Nesselgift auch für Menschen eine Gesundheitsgefahr darstellen.

Behaarte Raupen
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind meist erst gegen Ende Mai zu sehen, aber die „haarigen“ Gesellen schlüpfen bereits Mitte April.
Die Raupen kommen vor allem an freistehenden und besonnten Eichen an Waldrändern, Alleen, Wegen, in Parks und Gärten vor. Besonders beliebt sind Bäume in unmittelbarer Nähe zu Lichtquellen oder Straßenlaternen.
Mitte/Ende April schlüpfen die Eiräupchen aus ihren fischschuppenähnlichen Eigelegen, in denen sie auch tiefe Wintertemperaturen gut überstehen. Die Raupen fressen an den austreibenden Blättern der Eichen und überleben auch, wenn die Bäume noch nicht ausgetrieben haben. Die Brennhaare, die die Allergien auslösen können, werden erst zum Ende des dritten Raupenstadiums gebildet.
Geschlossene Eigelege Gerade schlüpfende Räupchen Erste Prozession kurz nach dem Schlupf

Die Raupen sind dämmerungsaktiv. Sie halten sich tagsüber in sogenannten Tagesnestern auf und begeben sich nachts in den typischen Prozessionen auf Wanderschaft in den belaubten Kronenbereich.

Zu Beginn der Entwicklung sind die Raupen sehr mobil und legen Tagesnester in unterschiedlicher Größe und Anzahl an.
Die Raupen durchlaufen sechs Häutungen und zum Ende des dritten Raupenstadiums (je nach Witterung des Frühjahres ab circa 20. Mai) beginnt die Bildung der Brennhaare.
Diese nur 0,2 Millimeter langen Brennhaare brechen leicht ab. Sie sind mit Widerhaken versehen, die leicht in die Haut und Schleimhaut eindringen und dort das allergene Eiweißgift „Thaumetopoein“ freisetzen.


Ab dem fünften Raupenstadium, ca. Mitte Juni, werden die Raupen immer träger, um dann nach der letzten Häutung Ende Juni ins Ruhestadium überzugehen.
Die Raupen sind dann in festen Gespinsten eingesponnen, mit alten Häuten, Haaren und Kot.
Die Puppenruhe dauert ca. 3 bis 4 Wochen und Ende Juli/Anfang August schlüpfen die eher unscheinbaren, nur 2,5 bis 3,2 cm großen, graubraunen, nachtaktiven Falter.
Die Eiablage erfolgt oftmals schon in der ersten Nacht nach dem Falterschlupf. Im Schnitt legen die Weibchen 150 Eier ab.


In den verlassenen Verpuppungsnestern befinden sich auch nach dem Schlupf noch alte Raupenhäute mit den Brennhaaren.

Die Härchen können noch sehr lange allergische Reaktionen hervorrufen. Somit sind alte Gespinstnester an Bäumen oder am Boden weiterhin eine Gefahrenquelle.
Gefährdungspotential
Die Brennhaare mit Widerhaken werden ab Ende des dritten Raupenstadiums, ca. ab 20. Mai, ausgebildet. Neben dem direkten Kontakt durch Berührung der Raupen oder von Überresten der verlassenen Verpuppungsnester können diese Härchen auch durch die Bewegung der Raupen brechen und dann vom Wind verteilt werden.
Eine Reaktion auf die Brennhaare ist i.d.R. zeitverzögert und von Mensch zu Mensch unterschiedlich, kann sich jedoch bei häufigeren Kontakt aufbauen.

Typische Symptome sind Juckreiz, Hautausschlag und Quaddeln, meist an allen ungeschützten Hautstellen. Halsschmerzen, Husten oder Atemnot können auftreten, wenn die Härchen eingeatmet wurden.
Bei sensiblen Personen können auch grippeähnliche Symptome, Schwindel, Übelkeit, Fieber bis hin zum allergischen Schock (sehr selten) auftreten.
Da die Symptome nicht spezifisch sind, sollte bei einem Arztbesuch erwähnt werden, dass man sich im Freien in der Nähe von Eichen aufgehalten hat.
Weitere Informationen zum Eichenprozessionsspinner findet ihr auf der Seite des Pflanzenschutzamtes Berlin.
Pflanzenschutzamt Berlin
Fachgebiet Stadtgrün
Mohriner Allee 137, 12347 Berlin
Tel. 030 700 006 218
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